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Die Pöseldorfer

Die Pöseldorfer Allianz wider das Mittelmaß
Reportage für das Hamburger Abendblatt

Seit 20 Jhren betreiben Bodo Windeknecht und seine Frau Anne den Bootsverleih mit Café ”Bodos Bootssteg“ an Hamburgs Außenalster. Die Oase in der Großstadt hängt am Pöseldorfer Alsterufer wie das Dorf der Gallier Asterix und Obelix ehedem am Großrömischen Reich.
”Die sogenannten Schnöseldorfer interessieren uns wenig“ sagt Anne, und Bodo fügt kauzig hinzu ”Wir sind froh, daß das Cliff uns die ganzen Yuppies abgenommn hat“. Wegen deren Wichtig–Getue hat Bodo schon ein Handy-Verbot in seinem Café erlassen.”An jedem Tisch hatten wir dieses Gerede. Das wollten wir abstellen“.
Mit der höheren Gesellschaft kann der ehemalige Seemann Bodo, der in den 60-igern für die Hapag bis nach Australien fuhr, überhaupt nichts anfangen. Bodo mag seine Tretboote Bimba, Bella, Flick und Flock, seine Ruder- und Lazerboote, seine Katamarane und H-Jollen.”Und wenn‘s richtig weht, dann geh ich selber mit dem Lazer raus“ sagt er mit einem breiten Lächeln im wettergegerbten Gesicht.
”Mein Tarzan kann alles heben“ sagt Anne. Ein Blick auf Bodos Hände scheint das zu bestätigen. Bodo hat große kräftige Pranken, die ein wenig geschwollen sind vom harten Anpacken.
Den gesamten Steg hat er einmal runderneuert und dabei 40 Pfähle metertief in den lehmigen Alsterboden gestampft– in Handarbeit. ”Da hab ich nach zehn Tagen schon mal drei Kilo an Muskeln zugenommen“, sagt Bodo, als sei weiter nichts gewesen.
Bodo wird seinen Standort im Nobelviertel behalten wie die kleine Birke gleich hinter dem Treppenansatz in seinem Café. Und so fest verwurzelt auf den Planken über dem Alsterwasser.


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